IFA Report 3/2019 - Untersuchung der physischen Belastungen von Rettungskräften beim Patiententransport in Treppenhäusern
Nur online als PDF zum Download erhältlich.
- Ausgabedatum: 2019.08
- Herausgeber: DGUV
- Seitenzahl: 46
- Format: DIN A4
- Sprache: Deutsch
- Webcode: p012874
Rettungspersonal muss im Einsatz häufig Patientinnen und Patienten durch Treppenhäuser transportieren, wobei hohe Lasten zu handhaben und ungünstige Körperhaltungen aufgrund beengter Transportwege einzunehmen sind. Zudem müssen immer häufiger schwergewichtige Personen transportiert werden. In Abhängigkeit von der verfügbaren Personenzahl der Rettungskräfte und den eingesetzten Transportmitteln können hierbei hohe Belastungen für das Muskel-Skelett-System auftreten, insbesondere für den Rücken. Es gibt mittlerweile alternative Hilfsmittel zur Entlastung der Rettungskräfte, die neben den konventionellen Transporthilfen genutzt werden können, aber aus unterschiedlichen Gründen noch nicht weit verbreitet sind.
In einer Pilotstudie wurde ein Messaufbau zur Erfassung der physischen Belastung beim Personentransport durch Treppenhäuser zusammengestellt und erprobt. Auf dieser Basis erfolgten die Laboruntersuchungen an zwei konventionellen Hilfsmitteln (Tragestuhl und Tragetuch) sowie an zwei alternativen Hilfsmitteln (Treppentragestuhl mit Raupenantrieb und Treppengleittuch). Zwei Versuchspersonen transportierten dazu jeweils eine 75 kg schwere Dummy-Puppe durch ein Treppenhaus unter sukzessiver Verwendung der vier verschiedenen Hilfsmittel. Insgesamt nahmen an Pilot- und Hauptstudie 30 Rettungsdienstbeschäftigte als Probanden teil. Zur Erfassung der Körperhaltung/-bewegung und der Aktionskräfte bei den Zweierteams wurden mehrere parallel arbeitende Messsysteme (CUELA Inertial und Kraftmessgriffe) eingesetzt. Die subjektiv empfundene Anstrengung wurde mithilfe eines Fragebogens (modifizierte Borg-Skala) erfasst. Als Ausgabeparameter wurden Handaktionskräfte, Gelenkwinkel, Gelenkmomente und Bandscheiben-Druckkräfte im Bereich der Lendenwirbelsäule sowie das subjektive Belastungsempfinden ermittelt und statistisch untersucht. Die Studie zeigt, dass die physische Belastung der Rettungskräfte beim Patiententransport durch die Verwendung der alternativen Hilfsmittel reduziert werden kann. So liegt beispielsweise der mittlere Median der Handaktionskraft beim konventionellen Tragetuch und Tragestuhl oberhalb von 400 N und damit deutlich höher als beim Treppengleittuch (165 N) oder beim Raupenstuhl (81 N). Auch das subjektive Belastungsempfinden liegt bei den konventionellen Hilfsmitteln im Bereich „mittlere bis starke“ Anstrengung, während es für die Alternativen bei „keine bis mittlere“ Anstrengung liegt.